Die grundlegende Idee des Collegium Bohemicum o.p.s. (gemeinnützige Gesellschaft) ist es, die Geschichte gegenseitigen Beziehungen von Deutschen und Tschechen in den böhmischen Ländern eingehend zu erforschen und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Eine der derzeitigen Hauptaufgaben ist die Erstellung der Dauerausstellung „Unsere Deutschen“ in Ústí nad Labem. Die Ausstellung stellt das 900-jährige Zusammenleben der Deutsche und Tschechen dar und steht kurz vor der Eröffnung.

Im Rahmen dieser Ausstellung wird auch ein Raum dem Heiligen Johannes Nepomuk gewidmet. Es handelt sich um den Raum „Frömmigkeit ‘und Johannes Nepomuk wurde als Patron ausgewählt, an den sich tschechische und deutsche Christen wenden.

Johannes Nepomuk wird im deutschen der Brückenheilige! genannt und wird hauptsächlich in den tschechischen Ländern, Bayern UND ‚Österreich verehrt. Das Collegium Bohemikum hat sich bei der Projektentwicklung durch das Gedicht „Heilige“ von Rainer Maria Rilke inspirieren lassen:

Große Heilige und kleine
feiert jegliche Gemeine;
hölzern und von Steine feine,
große Heilige und kleine.

Heilige Annen und Kathrinen,
die im Traum erschienen ihnen,
baun sie sich und dienen ihnen,
heilgen Annen und Kathrinen.

Wenzel laß ich auch noch gelten,
weil sie selten ihn bestellten;
denn zu viele gelten selten -
nun, Sankt Wenzel laß ich gelten.

Aber diese Nepomuken!
Von des Torgangs Luken gucken
und auf allen Brucken spuken
lauter, lauter Nepomuken!

Rainer Maria Rilke, 1895, Larenopfer

Das Collegium Bohemikum hat eine interaktive Landkarte mit Fotografien und Beschreibungen aller (zumindest der meisten) Nepomuk Statuen, Kapelle und Kirchen in Tschechien, Bayern und Österreich erstellt. Das Collegium Bohemikum wird in Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden des bayrischen Städte und Gemeindebunds, dem tschechischen Vorsitzenden des Städte und Gemeindebunds und natürlich auch mit dem österreichischen Städtebund und dem österreichischen Gemeindebund zusammenarbeiten, die Interaktive Landkarte erweitern.

Das Ziel ist, dass die einzelnen Bürgermeister und natürlich eine breite Öffentlichkeit Fotos von den in ihrem Einflussbereich befindenden Nepomuk Denkmäler, einschließlich der Ortsangaben (GPS) und einer kurzen Beschreibung an das Collegium senden werden. Diese Beschreibungen werden von einem Historiker verifiziert und anschleichend dann übersetzt (deutsch-tschechisch und tschechisch-deutsch). Anhand dieser Unterlagen erstellt dann das Kollegium eine zweisprachige interaktive Landkarte, die es ermöglichen soll sich natürlich die einzelnen Nepomuk Denkmäler anzusehen, ferner soll die Karte es aber auch ermöglichen festzustellen an wie vielen Nepomuken man vorbeikommt, wenn man zum Beispiel von Landshut nach Ústí nad Labem fährt.

In der ersten Phase wird die interaktive Karte, die derzeit um die 6000 Fotos beinhaltet, offline in der Ausstellung in Ústí und online im Internett und zum Schluss vielleicht als App für Tablets und Handys, betrieben werden.

Wenn das Projekt erfolgreich sein sollte, würde das Collegium Bohemikum gern eine neue Statue des Hl. Nepomuks aufzustellen und das auf der Eduard-Beneš-Brücke in Ústi nad Labem, wo es im Mai 1945 zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen die deutsche Zivilbevölkerung gekommen ist. Die Statue würde dann nicht nur an dieses traurige Ereignis, erinnern, sondern einen neuen Meilenstein in der Versöhnung zwischen den Deutschen und Tschechen symbolisieren.